Chemie im Medizinstudium

Die Bedeutung von Chemie im Medizinstudium

Vielleicht besteht der Verdacht, dass für ein Medizinstudium zwar Biologie eine zentrale Rolle spielt – jedoch Chemie nicht so wichtig sei? Schließlich ist der Mensch ein biologisches Wesen. Weit gefehlt!

In diesem Beitrag:

Warum Chemie im Medizinstudium so wichtig ist

Medizinstudierende benötigen eine solide Grundlage in Chemie, um die komplizierten Abläufe im menschlichen Körper verstehen zu können. Dieses Wissen dient als Grundlage für das weitere Verständnis komplexer Themen wie Stoffwechsel oder Pharmakologie. Fundierte Kenntnisse in Chemie sind auch die Grundvoraussetzung, um letztlich in Biochemie überhaupt eine Chance zu haben – dem Angstfach schlechthin im Medizinstudium. An der Universität Leipzig beispielsweise, aber auch anderen Universitäten, ist Biochemie das Schwerpunktfach in der ersten ärztlichen Prüfung[1] – dem Physikum als Abschluss der Vorklinik, also am Ende des zweiten Studienjahres. Wer diese erste Hürde nicht meistert, für den ist das Medizinstudium zu Ende.

Welche Vorteile bringt ein gutes Verständnis der Chemie für Medizinstudierende?

Gute bis sehr gute Grundlagen in diesem Fach helfen schon in den ersten Semestern und beugen möglichen Problemen beim Verständnis komplexer Zusammenhänge vor. Sie werden merken, dass sie in der Lage sind, die chemische Zusammensetzung von Medikamenten zu verstehen, Patienten zu diagnostizieren und zu behandeln, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten zu verstehen und einen Vorteil beim Verstehen komplexer Themen wie Genetik und Bioverfahrenstechnik zu haben. Zu wissen, wie Medikamente im Körper verstoffwechselt werden, ist auch wichtig für die korrekte Verschreibung von Medikamenten. Schließlich können gute Grundkenntnisse in Chemie den Übergang von den Vorbereitungskursen zu den weiterführenden Kursen im Medizinstudium erleichtern.

Notwendige Grundkenntnisse in Chemie vor Beginn des Medizinstudiums

Um vor Aufnahme des Medizinstudiums über ein gutes Grundwissen in Chemie zu verfügen, sollte zur Vorbereitung in Erwägung gezogen werden, vielleicht einen speziellen Kurs zu Auffrischung und Wiederholung zu besuchen. Angehende Medizinstudierende sollten Vorkenntnisse und Grundlagen in den folgenden Fächern bzw. Themen haben:

  • Atomarer Aufbau
  • Chemische Bindungen
  • Chemische Gleichungen und Reaktionen
  • Organische Chemie
  • Biochemie
  • Chemische Kinetik
  • Thermodynamik
  • Säuren und Basen
  • Kolloide
  • Elektrochemie
  • Nuklearchemie

Wie bereitet man sich am besten vor?

Selbst bei einer guten Note im Abitur und natürlich erst recht, wenn dem nicht so sein sollte, empfiehlt sich in Vorbereitung dringend ein Training in diesem Fach – idealerweise verbunden mit einem Ausflug in die Grundlagen der Biochemie. In der Vorklinik, also in den ersten beiden Studienjahren, prasselt in kurzer Zeit Fachwissen in bislang nicht gekannter Intensität auf die Studierenden ein. Wer klug ist, leistet sich keine lange Einlaufkurve, sondern kann vom ersten Studientag an mithalten und vielleicht sogar Freude am Erlernen der Fachinhalte von Chemie, Biochemie und Pharmakologie entdecken. Dies ist der einzige Weg zu einer qualitativ hochwertigen Behandlung und Beratung von Patienten.

Kann man auch ohne Vorwissen Medizin studieren?

Es hängt ganz maßgeblich von den individuellen Rahmenbedingungen ab.

Ganz allgemein ist zu beobachten, dass es der Politik geschuldet ist, dass wir eine Situation erleben, in der leider immer mehr junge Menschen in der Schule (Sekundarstufe II) weder das Fach Chemie noch das Fach Physik belegen konnten. Für einige stellt es überhaupt kein Problem dar, während des anspruchsvollen Studiums gewissermaßen parallel Grundlagenwissen zu wiederholen und zu erlernen. Andere wiederum, und das ist die Mehrheit, sind bereits mit dem Lernpensum des regulären Curriculums sehr ausgelastet und bekommen schnell Probleme. Dazu kommen oftmals noch private Verpflichtungen.

Kurzum: Es ist immer auch eine Frage der Zeit und der persönlichen Ressourcen. Ein spezieller Vorbereitungskurs kann erheblich dazu beitragen, den Einstieg in das Studium zu erleichtern, das Verständnis der Fächer zu vertiefen, zusätzliches Selbstvertrauen zu erlangen und dem Thema allgemein die Angst zu nehmen. Ein Vorbereitungskurs schafft Struktur schon vor dem Studium und versetzt den Teilnehmer in die Lage, alle notwendigen Inhalte effizienter zu erlernen. Zudem hilft ein Vorbereitungskurs oder ein Vorsemester Studierenden, sich auf die Fragen in den Prüfungen gezielt vorzubereiten und gibt wertvolle Hinweise im Umgang mit Lehrmaterialien und generellen Anforderungen des jeweiligen Studienprogramms. Vielleicht könnte für dich auch das Absolvieren von einem Praktikum in einem Labor eine gute Idee sein.

Tipps während des Studiums

  1. Besuche die Vorlesungen und Übungen: Besuche alle Vorlesungen und Übungen und beteilige dich aktiv daran. Stelle Fragen, wenn dir etwas unklar ist und diskutiere mit deinen Kommilitonen. Wenn du aktiv am Unterricht teilnimmst, fällt es dir leichter, den Stoff zu verstehen.
  2. Erstelle Zusammenfassungen: Erstelle während des Semesters Zusammenfassungen und Mindmaps zum Thema, um das Gelernte zu strukturieren und zu wiederholen. Das hilft dir bei der Vorbereitung auf Prüfungen.
  3. Übungsaufgaben lösen: Nutze Übungsaufgaben und alte Klausuren, um dich auf die Prüfungen vorzubereiten. Durch das Lösen von Aufgaben kannst du dein Verständnis des Stoffes überprüfen und festigen.
  4. Arbeite in Gruppen: Arbeite mit anderen Studierenden zusammen, um schwierige Konzepte zu diskutieren und zu vertiefen. Du kannst von den Erfahrungen anderer lernen und gleichzeitig dein eigenes Wissen weitergeben.
  5. Nutze Online-Ressourcen: Nutze Online-Ressourcen wie Videos, Tutorials und interaktive Übungen, um dein Verständnis des Lernstoffs zu vertiefen und zu festigen. Es gibt viele kostenlose Ressourcen, die dir beim Lernen helfen können.

Weiterführende Links:

[1] Approbationsordnung für Ärzte

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