Lerngruppen

Kein „Königsweg“, aber hilfreich – die Lerngruppen!

Lerngruppen im Medizinstudium

„Jeder stirbt für sich allein“ [1] ist der Titel eines Romans von Hans Fallada aus dem Jahr 1947, der sich dem Widerstand gegen den deutschen Faschismus widmet – und der war sehr einsam. Und so scheiterte er und war mit dem Leben zu bezahlen. Sind andere Bedingungen vorzufinden, sind Alternativen möglich. Wölfe jagen erfolgreich im Rudel. Der Ausgestoßene hingegen scheitert und geht ein. Wer also nicht in Not ist und nicht einsam sein muss, überlebt, wenn er sich intelligent verhält und die Vorteile seines „Rudels“ zu nutzen weiß.

In diesem Beitrag:

Nur mit Pauken kann man scheitern
Lernbeschleuniger gesucht
Lernprozess strukturieren
Minimalregeln vereinbaren

Nur mit Pauken kann man scheitern

Das leuchtet schnell ein – und doch lässt sich diese Erkenntnis im Studium nicht so einfach umsetzen. Die Organisation des Studiums sieht administrativ Studiengruppen nicht vor. Und jeder ist in seiner bisherigen Schulbiographie mehr oder weniger darauf konditioniert, alleine zu lernen. Darauf kann man sich verlassen – sagt alle Erfahrung, und was Andere treiben, entzieht sich einem Zugriff. Und es stimmt ja auch insofern, als es keinen Ersatz für einen eigenen und aktiven Lernprozess geben kann.
Aber: Sich nur alleine „durchbeißen“ zu wollen, kann auch dazu führen, dass schnell die Grenzen erfahrbar werden. Zu viel Stoff – zu wenig Zeit – Verunsicherung – Angst vor dem Blackout: Das sind dann die Begleiter in einem Studium, das von Überforderung gekennzeichnet ist und dann mitunter auch scheitert.

Lernbeschleuniger gesucht

Wäre es nicht besser, wie die Wölfe bei der Jagd arbeitsteilig vorzugehen, Themen sich aufzuteilen bei der Erarbeitung und so gemeinsam einen großen „Happen“ – sprich ein großes Fachgebiet oder komplexe Fragestellungen sicher zu bewältigen? Einer trägt sein Ergebnis den Anderen vor. So lässt sich gut zumindest der Doppeleffekt erzielen, dass (1) die Hörenden eine Menge Zeit gespart haben, indem der Stoff ihnen schon aufbereitet präsentiert wird, und (2) der Vortragende zu einer Selbstkontrolle seines Arbeitsergebnisses kommt, denn nur wenn Darlegung und Erklärung Anderen gegenüber gelingt, ist das Thema auch wirklich durchdrungen und verstanden worden.

Lernprozess strukturieren

Nicht nur der Vortragende findet zu einer anderen kognitiven Qualität. Die Hörenden können sehr schnell auf dessen Niveau ankommen und zu einer Reflexion gelangen, die einer Prüfungssituation zumindest sehr nahe kommt. Unterschiede in gewohnten Lernmustern können identifiziert und ausgeglichen werden. Und wer vor Schwierigkeiten steht, sich zeitlich oder auch inhaltlich beim Lernen zu strukturieren, geht mit Lerngruppen in einen Prozess, der ihn nicht zurücklässt.

Minimalregeln in Lerngruppen vereinbaren

Natürlich müssen sich alle Teilnehmer an einer Lerngruppe einig in der Zielstellung sein, wobei aller Erfahrung nach eine Begrenzung der teilnehmenden Personenzahl zwischen drei und fünf noch Übersichtlichkeit gewährleistet. Und doch sind einige Regeln erforderlich, wenn das Zielerreicht werden soll. Auch drei bis fünf Personen könnten ansonsten ein gemütliches „Kaffeekränzchen“ abgeben. Zuverlässigkeit sollte z.B. bei allen Teilnehmern geboten sein – alles andere wäre wohl nur unfair den Anderen gegenüber. Jedoch sollte man das mit den Regeln auch nicht übertreiben. Dann bestünde eher die Gefahr, dass die Lerngruppe gar nicht zustande kommt. Jeder sollte sich in einer Atmosphäre wiederfinden, in der er sich wohl fühlt.

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